Laut ECO ist die Beherrschung der englischen Sprache in Wort und Schrift eine der häufigsten Anforderungen in Stellenanzeigen auf europäischer Ebene. In einigen Ländern ist diese Kompetenz jedoch viel stärker ausgeprägt als in anderen.

Portugal steht in dieser Hinsicht im Rampenlicht. Denn unter den europäischen Ländern, die der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angehören und Englisch nicht als Amtssprache haben, ist Portugal nach Luxemburg das Land, in dem die Kenntnis dieser Sprache bei Einstellungsverfahren am häufigsten verlangt wird.

"Die Anforderungen in Bezug auf Sprachkenntnisse sind auf den Arbeitsmärkten von grundlegender Bedeutung. Frühere Studien haben gezeigt, dass Englischkenntnisse die am sechsthäufigsten geforderte Fähigkeit bei Stellenausschreibungen in europäischen Ländern sind", betont die OECD in ihrem am Montag veröffentlichten Bericht "Skills Outlook 2023".

Bei den im Jahr 2022 online ausgeschriebenen Stellen wurde Englisch in mindestens 33 % der Fälle in den folgenden Ländern verlangt, so die OECD: Österreich, Ungarn, Belgien, Dänemark, Schweiz, Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Luxemburg und auch Portugal.

In Portugal wurde diese Fähigkeit bei 54 % der offenen Stellen direkt oder indirekt (im Falle von in englischer Sprache verfassten Stellenanzeigen) verlangt, womit Portugal deutlich über dem Gemeinschaftsdurchschnitt (31 %) liegt.

Von den europäischen Ländern, in denen Englisch nicht Amtssprache ist, wird Portugal nur von Luxemburg (59 %) übertroffen (siehe Grafik). Im Vergleich dazu wurde beispielsweise in Spanien nur in drei von zehn Anzeigen Englisch als Einstellungsvoraussetzung genannt.

Am unteren Ende der Tabelle finden sich dagegen Finnland (mit 13 % der Stellenangebote, die diese Fähigkeit erfordern), Kroatien und Lettland (beide mit 15 %).

In einem kürzlich geführten Interview mit ECO erklärte die Spezialistin für die Migration von Brasilien nach Portugal, Patrícia Lemos, dass Englischkenntnisse eines der Hindernisse für den Eintritt von Brasilianern in den portugiesischen und europäischen Arbeitsmarkt seien, da diese Fähigkeit in Brasilien nicht so weit verbreitet oder erforderlich sei wie hier. Um dem Arbeitskräftemangel in den portugiesischen Unternehmen zu begegnen, wurde die Einwanderung als eine der Lösungen verteidigt.

Auch in Bezug auf die anderen von der OECD untersuchten Sprachen (Französisch, Deutsch und Spanisch) liegt Portugal über dem Gemeinschaftsdurchschnitt. So wurden beispielsweise im letzten Jahr für 19 % der online ausgeschriebenen Stellen Spanischkenntnisse verlangt.