Worum geht es?

Abarth ist mit seiner Formel in den letzten 14 Jahren ziemlich gut gefahren. Man nehme einen niedlichen Fiat 500, gebe ihm einen größeren Motor, eine sportlichere Karosserie und einen albernen Auspuff und das Ergebnis ist brillant.

Dank der schier unendlichen Anzahl von Sondermodellen haben die Abarth-Modelle eine außergewöhnlich treue Fangemeinde gewonnen. Aber die italienische Firma weiß, dass sich das ändern muss, und deshalb stellt sie jetzt ihren elektrischen Abarth 500e vor. Er soll einer der ersten echten Elektroautos sein, aber kann er auch ein modernes Publikum ansprechen?


Was gibt es Neues?

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Abarth verfolgt weiterhin die gleiche Strategie wie in den letzten zehn Jahren, indem es den neuen Fiat 500 electric (ein maßgeschneidertes Modell, das praktisch nichts mit dem Standard-Benziner gemeinsam hat) mit einem stärkeren Elektromotor ausstattet und ihm ein sportlicheres Aussehen verleiht.

Außerdem verfügt er über ein einzigartiges Feature, den so genannten "Sound Generator", einen Lautsprecher am Heck, der den unverwechselbaren Klang der Sportauspuffanlage eines Abarth Benziners nachahmen soll. Es wäre kein Abarth ohne Geräusch, sagen die Ingenieure.


Was steckt unter der Motorhaube?

Der Abarth nutzt dieselbe 42-kWh-Batterie wie der normale Fiat 500, allerdings mit einem leistungsstärkeren Elektromotor, der von 118 PS im Standard-Stadtauto auf 153 PS ansteigt, bei einem Drehmoment von 235 Nm. Während das Unternehmen leistungsstärkere Benzinmodelle verkauft und dies auch in Zukunft tun wird, sagt Abarth, dass dies in etwa der Höchstwert ist, den es mit diesem Elektro-Setup anbieten kann.

6,8 Sekunden dauert die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h, und der 500e erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 96 km/h. Die Reichweite des Turismo-Topmodells gibt Abarth mit 157 Meilen an - und liegt damit unter den maximal möglichen 200 Meilen des Fiat. Er kann mit bis zu 85 kW aufgeladen werden, was bedeutet, dass eine 80-prozentige Aufladung theoretisch in 35 Minuten möglich ist.


Wie ist das Fahrverhalten?

Abarths sind seit langem ein echter Kracher am Steuer. Mit dem brummenden Turbomotor, der albernen Auspuffanlage und der seltsam hohen Sitzposition (man hat das Gefühl, auf dem Auto zu sitzen und nicht darin) fahren sie sich wie kein anderes Auto.

Der 500e ist sicherlich weniger aufregend, aber Abarth hat zumindest die Sitzposition korrigiert, und es macht immer noch Spaß, in diesem Auto zu fahren, und es hat viel mehr Grip als ein normales Auto. Um sein volles Potenzial auszuschöpfen, sollten Sie den "Scorpion Sport"-Modus einschalten. Für EV-Verhältnisse ist er wendig und ziemlich leicht, obwohl wir ihn bei unserer Testfahrt wegen des starken Regens nicht allzu sehr fordern konnten. Es ist sicherlich eine neuartige Idee und trägt dazu bei, einem Elektroauto etwas mehr Spannung zu verleihen. Während der Fahrt wird er jedoch eher zu einem nervigen Dröhnen, und man kann ihn während der Fahrt nicht ein- und ausschalten - dazu muss man komplett anhalten. Das ist ein kleines Versäumnis bei einer ansonsten coolen Funktion.


Wie sieht sie aus?

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Wir leihen uns die Beschreibung des 500e-Designers François Leboine, denn es gibt keinen besseren Ausdruck für das Auto als "Tennisball", wenn es in dem lächerlich hellen Acid Green lackiert ist.

Abarth ist bestrebt, sein Markenerscheinungsbild zu verbessern, und deshalb gibt es weniger Skorpion"-Schriftzüge als vielmehr Range Rover-ähnliche ABARTH"-Schriftzüge, damit die Leute ihn aus 100 Metern Entfernung erkennen können", wie man uns sagte. Der lackierte, strukturierte Kühlergrill ist eine coole Sache, und wenn Sie Ihren Stil mögen, empfehlen wir Ihnen, das Topmodell Turismo zu wählen, das viel schickere 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mitbringt. Wie der Fiat ist auch er als Schrägheck oder Cabrio erhältlich.


Wie sieht es im Innenraum aus?

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Der Innenraum des elektrischen 500e ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem Benziner, sowohl in Bezug auf die Qualität als auch auf die Technik. Der neue 10,25-Zoll-Touchscreen ist unvorstellbar gut, die Grafiken sind ausgefeilt und das digitale Kombiinstrument ist einfach zu bedienen.

Die Turismo-Modelle sind außerdem mit Alcantara ausgestattet. Es findet sich auf den Sitzen, dem Lenkrad und sogar auf dem Armaturenbrett und trägt zweifellos dazu bei, dem Modell einen sportlicheren Charakter zu verleihen.
Die billigen Hartplastik-Türverkleidungen sind allerdings ein Minuspunkt, vor allem bei einem Auto dieses Preises...

Sie werden diesen Abarth nicht wegen seines Platzangebots kaufen, aber es gibt ein ordentliches Platzangebot im vorderen Bereich, mit viel Stauraum in der Mittelkonsole, dank der Verwendung der EV-Plattform. Der Kofferraum ist mit 185 Litern ebenfalls klein, und Erwachsene werden im Fond nicht viel Platz finden.


Wie sieht die Ausstattung aus?

Den 500e gibt es in zwei Ausführungen - als Standardfahrzeug und als Turismo.

Obwohl das Turismo-Modell einen hohen Aufpreis verlangt, sind wir der Meinung, dass es sein Geld wert ist, denn es bietet eine Alcantara-Innenausstattung, ein festes Glasdach, schlüssellosen Zugang, beheizbare Vordersitze und kabelloses Aufladen von Smartphones.

Es lässt sich nicht verbergen, dass dieses Auto für ein Stadtauto sehr viel Geld kostet, aber es ist erwähnenswert, dass es nicht wesentlich teurer ist als ein normaler elektrischer 500.


Fazit

Der 500e ist für Abarth ein spannender erster Schritt in die Welt der Elektroautos. Dass er auf dem exzellenten Fiat-Modell basiert, war schon immer sein Vorteil, aber mit Details wie dem sportlicheren Innenraum, der zusätzlichen Leistung und dem brillanten Soundgenerator bringt er auf eine Art und Weise, die Abarth schon immer gelungen ist, zusätzlichen Fahrspaß in den Alltag.

Wir würden ihn nicht als vollwertigen Hot Hatch bezeichnen, und es fehlt ihm etwas von der Aufregung, die man vom Benzinmodell hat. Andererseits hat noch kein Hersteller ein Elektromodell entwickelt, das in dieser Klasse wirklich Spaß macht. Aber Abarth ist sicherlich am nächsten dran, die Formel zu knacken, und dafür verdient er viel Lob und Beachtung.


Die Fakten auf einen Blick

Modell: Abarth 500e

Getestetes Modell: Abarth 500e Turismo

Antriebsstrang: Elektromotor und 42-kWh-Batterie

Leistung: 153 PS

Drehmoment: 235 Nm

Höchstgeschwindigkeit: 96 mph

0-60 mph: 6,8 Sekunden

Reichweite: 157 Meilen